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Sportwagen Touren auf den Epischsten Straßen Europas

Willkommen auf den spektakulärsten Strecken der Alpen und darüber hinaus: Hier findest du Touren, Fahrberichte und Insider-Tipps für alle, die das Fahren lieben.

Sat May 17 20:28:18 CEST 2025    |    EpicRoadsDriver    |    Kommentare (2)

Mit dem Ende der Skisaison und dem ersten warmen Sonnenstrahl beginnt in den Alpen eine andere, stille Jahreszeit – die Zeit der Fahrerinnen und Fahrer, die nicht zum Wandern oder Skifahren kommen, sondern um sich auf leeren Pässen mit ihrem Fahrzeug zu verlieren. Die Sportwagensaison 2025 steht in den Startlöchern. Noch sind viele der Hochgebirgspässe gesperrt, aber die ersten spektakulären Straßen durch die Berge sind bereits offen – und lohnen die Anfahrt allemal.

So habe ich mich in den letzten Tagen in die Schweiz nach Graubünden aufgemacht, wo bei bestem Sportwagenwetter einige Top-Highlights der Alpen bereits aus dem Winterschlaf erwacht sind:

Splügenpass – Serpentinenkunst in hochalpinem Ambiente

Der Splügenpass (ital. Passo dello Spluga, 2.115 m) ist eine der spektakulärsten Nord-Süd-Verbindungen der Zentralalpen – und fast ein Geheimtipp. Die Nordrampe schlängelt sich mit engen Kehren durch eine wilde Hochgebirgslandschaft, die Anfang Mai oft noch einem sibirischen Niemandsland gleicht: gefrorene Seen, Schneewände, Wind und Weite. Die Südrampe hingegen, hinunter ins bereits fast sommerliche Italien, bietet eines der beeindruckendsten Ingenieurbauwerke der Alpen: Haarnadelkurve folgt auf Haarnadelkurve, viele davon direkt in den Fels gehauen, oft durch niedrige Tunnel geführt. Diese Strecke wurde im 19. Jahrhundert von Militäringenieuren gebaut und ist fahrtechnisch eine echte Herausforderung.

Fahrertipp: Früh starten, der Pass ist schmal und bei Gegenverkehr stellenweise knifflig. Für Liebhaber historischer Pässe ein Muss.

Malojapass – Der elegante Bruch in der Landschaft

Der Malojapass (1.815 m) ist das Tor vom Engadin hinunter ins Bergell und besticht durch seinen Charakterwechsel: Aus der sanft ansteigenden Fahrt durch das Oberengadin wird plötzlich eine dramatische Talfahrt mit einer Steilrampe, die über zahlreiche Kurven schlagartig nach unten fällt. Der Höhenunterschied wird auf wenigen Kilometern dramatisch überwunden – ein Effekt, der besonders dann eindrucksvoll ist, wenn man die Ruhe des Silsersees hinter sich lässt.

Historisch interessant: Der Pass war schon zur Römerzeit Teil einer Handelsroute. Heute verbindet er verschiedene Sprachräume: Deutsch, Rätoromanisch und Italienisch.

Berninapass – Zwischen Gletschern und roten Zügen

Der Berninapass (2.328 m) ist einer der wenigen Alpenpässe, die ganzjährig offen sind – und das auf über 2.300 m! Einzigartig ist hier die Parallelfahrt mit dem Bernina Express, dem berühmten Zug der Rhätischen Bahn, der teilweise auf Straßenniveau mitfährt. Die Szenerie ist hochalpin: Gletscher, Schneefelder, türkisblaue Seen - und eben die roten Züge! Die Straße selbst ist flüssig zu fahren und bietet weite, schnelle Kurvenradien.

Fakt: Der Berninapass verbindet Engadin und Veltlin – und damit auch Nord- und Südalpenklima. Die Wetterschwankungen sind entsprechend heftig.

Albulapass – Modelleisenbahn für Erwachsene

Der Albulapass (2.312 m) wirkt in der Vorsaison wie aus einer anderen Zeit. Noch bevor der Tourismusbetrieb in vollem Gang ist, hat man diese Strecke oft fast für sich. Die Kombination aus spektakulären Steinviadukten, Tunnel und engen Kehren übertrifft fast jede Alpenkulisse. Besonders bemerkenswert: Auch hier begleitet ein UNESCO-Weltkulturerbe – die Albulalinie der RhB – die Straße über Brücken und durch Kehrtunnel.

Erlebnis: Nach der Genussfahrt über das Hochplateau folgt eine kurvige Abfahrt, durch die Lebensgroße "Modelleisenbahn". Wenn du Glück hast, siehst du einige der roten Züge in Tunnels verschwinden, nur um sofort in andere Richtung wieder über ein Brückenviadukt herauszukommen!

Flüelapass – Bester Drive-Flow zwischen Frühling und Winter

Der Flüelapass (2.383 m) verbindet Davos mit dem Engadin – und ist ein fahrerisches Juwel. Die Strecke besticht durch ihren perfekten Rhythmus, gleichmäßige Kurven und ideale Sichtachsen. Wer hier den Flow findet, will gar nicht mehr aufhören. Im Mai erlebt man dabei alle Jahreszeiten auf einmal: Unten blühende Wiesen und rauschende Bäche, oben dann Schnee, Eis und ein noch gefrorener Passsee, eingerahmt von schneebedeckten Gipfeln.

Insider: Einer der Lieblingspässe vieler Sportwagenclubs – aber noch im Mai erstaunlich ruhig.

Lohnt sich überhaupt der Frühstart in die Saison? Einige Vor- und Nachteile:

✅ Vorteile:

  • Leere Straßen: Abseits von Touristenmassen – ideal zum Fahren und Fotografieren.
  • Klares Licht & Kontraste: Der Schnee kontrastiert mit frischem Grün – ein Paradies für Fotografen.
  • Ursprünglichkeit: Kein Trubel, kein Verkehr – nur du, die Straße und der Berg.

❌ Nachteile:

  • Baustellen: Die Übergangszeit wird INTENSIV genutzt, um Straßen zu sanieren – mit häufigen Einbahnregelung und Wartezeiten inklusive.
  • Geschlossene Infrastruktur: Viele Hotels und Restaurants sind noch im Winterschlaf – gute Planung ist wichtig. Wer es gewohnt ist, öfters an den vielen Restaurants und Hütten entlang der Strecke auf einen Espresso oder Snack zu stoppen - wird sich die Augen reiben: das Meiste ist zu! Selbst diverse berühmte Top-Hotels in St.Moritz und Pontresina im Zentrum unserer Tour sind geschlossen!

Übersicht: Öffnungsstatus Top-Pässe 2025

Großglockner - Geöffnet seit 19. April 2025

Stelvio (Stilfser Joch) - Geplante Öffnung: 31. Mai 2025

Timmelsjoch - Geplante Öffnung: 21. Mai 2025

Sella Ronda (Grödnerjoch, Sella und Pordoi) - Geplante Öffnung: 7. Juni 2025

Berninapass - Ganzjährig geöffnet

Sustenpass - Geplante Öffnung: 28. Juni 2025

Furkapass - Geplante Öffnung: 28. Mai 2025

Col de l'Iseran - Geplante Öffnung: 13. Juni 2025

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Weitere Fotos & Videos von epische Straßen und fahrerische Highlights findest Du auf unserem neuen Kanal: https://www.instagram.com/epicroads.drive/

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